Gelb unterwegs? (Spiral Dynamics)

Publiziert vom 16.1.22 bis 22.1.22 in den „täglichen Impulsen“ des NetzwerkEINS – die Impulse können gratis via Website www.netzwerkeins.ch abonniert werden,

1. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

Wenn man sich mit Feindbildern beschäftigt, ist man unweigerlich dualistisch unterwegs.

Die aktuelle Corona-Impf-Polarisierung gibt uns – neben allem „Unsinnigen“ – eine gesellschaftliche Chance, über den Dualismus hinaus zu denken.

2. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

In der aktuellen Impfdebatte gibt es Feindbilder auf beiden Seiten.

Sie sind Ausdruck von Überforderung durch existenzielle Sorgen oder/und unterschiedliche „Fakten“ und haben persönliche Berechtigung.

3. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

Eine moderne Gesellschaft braucht eine demokratische Staatsform. In einer Demokratie gibt es immer eine Mehrheit und eine Minderheit.

Die Mehrheit hat das Glück, ihre Sichtweise durchzusetzen. Ob die Entscheide der Mehrheit faktisch immer sinnvoll sind, sei dahingestellt.

4. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

Die Minderheit einer Demokratie muss sich fügen, was starke Gefühle auslöst, weil sie eingeschränkt wird in einem Bereich ihrer persönlichen Freiheit und/oder sich in ihrer Weltanschauung nicht gesehen erfährt.

Wenn es die Mehrheit schafft, aus ihrer privilegierten Position heraus gut zuzuhören, was das Leid und die Sorge der Minderheit ist, dann erst funktioniert Demokratie, weil Demokratie nur Sinn macht, wenn auch die Nuancen der Andersdenkenden aufgenommen werden für zukünftige Entscheide. Wirklichkeit ist immer ein sowohl-als-auch und erweitert sich stetig.

5. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

Eine Demokratie hat eine gewachsene sinnvolle Struktur  U N D  muss gleichzeitig lebendig bleiben, was durch die Spannung der Polaritäten an den Enden – wie durch den gemässigten Zwischenbereich – gewährleistet ist.

6. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

Die Mehrheit einer Demokratie ist also gefordert, zuzuhören und ihre Sichtweise zu erweitern.

Die Minderheit ist gefordert ihr Vertrauen in die Demokratie zu erneuern anhand ihrer konkret erfahrbaren persönlichen Alltagssituation.

7. Gelb unterwegs (Spiral Dynamics)

Bei aller sinnvollen Kritik, verlangt das Miteinander in einer Demokratie als Basis ein Grund- bzw. ein Vorvertrauen in das System und ebenso eine Fehlerkultur. „Try and Error„ muss Platz haben in temporären Notsituationen, in denen schnell gehandelt werden muss zum Wohle der Gesamtbevölkerung. Im Nachhinein sind alle gescheiter. Doch dann tut es gut, „Fehler“ zu erkennen und zu benennen und Anpassungen für die zukünftige Ausrichtung zu integrieren.

Das Leben bleibt überraschend, es gibt auch Missbräuchliches darin – dennoch zeigt sich: die Mehrheit aller Menschen will in Verbundenheit, Fairness und Frieden leben.

Halten wir gemeinsam das Vertrauen in unsere förderalistisch geprägte Demokratie und bleiben in wertschätzendem konstruktivem Dialog miteinander.

Madeleine Vonlanthen